Kapitalertragssteuer 2024: Was gilt es zu beachten?

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 03.08.2021


Wer an der Börse Geld verdient, muss sich leider auch Gedanken über die Kapitalertragssteuer machen. Daher besprechen wir im folgenden Artikel, was man als Anleger und Trader im Hinblick auf die Besteuerung beachten sollte. Die Abgeltungssteuer ist dabei für alle relevant, die Einnahmen aus Wertpapiergeschäften, Dividenden, Termingeschäften, Devisengeschäften, Zinsen oder dem Handel mit CFD haben.

Wir beantworten im Rahmen unseres Artikels auch die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, Steuern zu vermeiden bzw. zu sparen.

  • Überblick über die Besteuerung von Kapitalerträgen
  • Wie hat sich die Situation im Vergleich zu früher verändert?
  • Gibt es Möglichkeiten, um die Abgeltungssteuer zu sparen?
  • Muss man auch beim Handel mit CFD Steuern bezahlen?
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Überblick über die Kapitalertragssteuer 2020

Im Jahr 2009 wurde in Deutschland die Kapitalertragssteuer reformiert. So war es früher üblich, dass man Gewinne aus Finanzgeschäften mit seinem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert hat. Es bestand daher zum Beispiel kein Unterschied zwischen Zinseinnahmen und Arbeitseinkommen als Angestellter.

Mit der Einführung der Abgeltungssteuer hat sich diese Situation jedoch für viele Anleger verbessert: Denn seither gilt bei Finanzgeschäften eine pauschale Besteuerung:

  • Abgeltungssteuer: 25 %, zuzüglich 5,5 % Solidaritätszuschlag (voraussichtlich bis 2021)
  • Kirchensteuer: 8 % (in Bayern und Baden-Württemberg) oder 9 % (übrige Bundesländer)

Je nachdem, ob man Kirchensteuer bezahlen muss oder nicht, ergeben sich daher die folgenden Werte für die Abgeltungssteuer:

  • Abgeltungssteuer ohne Kirchensteuer: 26,375 %
  • Abgeltungssteuer inklusive 8 % Kirchensteuer: 28,375 %
  • Abgeltungssteuer inklusive 9 % Kirchensteuer: 28,625 %

Im Zusammenhang mit der Abgeltungssteuer sollte man auch noch Folgendes wissen: Es gibt Freibeträge, die man als Anleger nutzen kann. Die Höhe des Freibetrages hängt dabei insbesondere davon ab, ob man verheiratet ist oder nicht:

  • 801 Euro bei Alleinstehenden
  • 602 Euro bei gemeinsam veranlagten Ehegatten und eingetragenen Lebenspartnern

Kapitalertragssteuer

So hat sich die Besteuerung von Kapitalerträgen im Laufe der Zeit verändert

Wie bereits erwähnt, wurde die Abgeltungssteuer im Jahr 2009 eingeführt. Ein Vorteil des neuen Besteuerungsmodells ist zweifellos, dass die Steuer bei rund 25 % gedeckelt ist. Wer daher zum Beispiel das Glück hat, zu den Spitzenverdienern zu gehören, muss auf seine Börsengewinne seither nicht mehr 42 oder 45 % Steuern bezahlen, sondern nur rund 25 %.

Allerdings hat die Abgeltungssteuer auch einen großen Nachteil: So galt früher die Regelung, dass Kursgewinne nach einer gewissen Haltedauer steuerfrei waren. Dieser Zeitraum betrug zuletzt 1 Jahr.

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Aktien Kapitalertragssteuer

Wer daher zum Beispiel am 01. Januar 2000 Aktien gekauft hatte und diese ein Jahr später am 01. Januar 2001 mit einem Gewinn von 1.000 Euro verkaufte, musste keine Steuern bezahlen. Heutzutage spielt es leider keine Rolle mehr, ob man seine Aktien nach einem Tag oder nach zehn Jahren verkauft: Die Abgeltungssteuer wird in jedem Fall fällig werden.

Die einzige Ausnahme besteht noch für sogenannte Altfälle: Wer daher die entsprechenden Finanzprodukte vor dem 01. Januar 2009 gekauft hatte, profitiert nach wie vor von der alten Regelung. Ansonsten wird die Aktien Kapitalertragssteuer in Form der Abgeltungssteuer fällig.

Insgesamt ist es sehr bedauerlich, dass sich der deutsche Gesetzgeber gegen eine Regelung mit Haltedauer ausgesprochen hat. Denn in den meisten anderen Ländern existieren entsprechende Gesetze. Damit sollen die Anleger ermutigt werden, langfristig zu investieren.

Ohnehin eignen sich Aktien sehr gut dafür, um über einen großen Zeitraum Vermögen aufzubauen. Es ist aus diesem Grund sehr bedauerlich, dass der Staat seinen Bürgern hierzulande keine steuerlichen Anreize bietet, um in Aktien zu investieren.

Kapitalerstragssteuer sparen

Möglichkeiten zum Kapitalertragssteuer sparen

Viele Anleger und Trader stellen sich erfahrungsgemäß die Frage, ob es Möglichkeiten gibt, Steuern zu sparen.

Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass man Verluste mit Gewinnen verrechnen kann. Allerdings gilt dies nur, wenn es sich um dieselbe Einkunftsart handelt. Es ist daher zum Beispiel nicht möglich, Verluste aus Aktiengeschäften mit Gewinnen aus selbständiger Arbeit zu verrechnen.

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Kann man die Abgeltungssteuer vermeiden?

Gibt es darüber hinaus noch weitere Möglichkeiten, um die Abgeltungssteuer zu verringern bzw. zu sparen? Die Antwort lautet ja – allerdings muss man dafür seinen Wohnsitz verlegen.

Denn wer in Deutschland wohnt, unterliegt der unbeschränkten Steuerpflicht. In diesem Fall gibt es leider keine Möglichkeit für das Kapitalertragssteuer sparen.

Um dem Fiskus zu „entkommen“, reicht es dafür auch nicht aus, seinen Wohnsitz abzumelden. Vielmehr müssen auch noch weitere Voraussetzungen vorliegen. Dazu einige Beispiele:

  • Man darf sich nicht länger als ein halbes Jahr in Deutschland aufhalten
  • Man darf auch nicht mehr über eine Bleibe verfügen (zum Beispiel ein Zimmer in seinem Elternhaus oder bei einem Freund usw.)
  • Wenn man zurück nach Deutschland zu Besuch kommt, sollte man nach Möglichkeit in Hotels übernachten
  • Man muss dem Finanzamt beweisen, dass man sich wirklich nicht mehr in Deutschland aufhält

Wie man sieht, muss man sich tatsächlich aus Deutschland komplett verabschieden, um der Besteuerung zu entgehen. Gerade aus beruflichen und familiären Gründen dürfte dies für viele Anleger nicht in Betracht kommen.

Aktien Kapitalertragssteuer

Wie bezahlt man die Abgeltungssteuer beim Handel mit CFD?

Gerade bei Privatanlegern wird der Handel mit CFD immer beliebter. Auch dort stellt sich die Frage nach der Abgeltungssteuer. Daher gehen wir im Folgenden genauer auf dieses Thema ein.

Vorangestellt sein, dass auch beim Trading mit CFD die genannten Regelungen zur Besteuerung Anwendung finden. Es gilt daher ganz normal die Abgeltungssteuer von 25 % (zzgl. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).

Allerdings bestehen Unterschiede in der Art und Weise, wie die Steuer erhoben wird:

  • Deutsche Broker sind dazu verpflichtet, die Abgeltungssteuer von ihren Kunden einzubehalten. Bei vielen Anbietern findet die Abrechnung dabei nicht nach jedem Trade, sondern am Ende des Monats statt. Der Vorteil für den Kunden besteht darin, dass man sich selbst um nichts kümmern muss.
  • Bei ausländischen Brokern stellt sich die Situation hingegen anders dar. Normalerweise kümmern sich diese nicht um die Abführung der Abgeltungssteuer. Vielmehr muss man als Anleger und Trader seine Gewinne im Rahmen der Steuererklärung angeben. Daher bezahlt man in diesem Fall die Steuer erst, wenn sie durch das Finanzamt im Steuerbescheid festgesetzt wird.
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Welche Vorteile hat der Handel mit CFD?

CFD sind eine sehr bequeme Art, um an der Börse zu spekulieren. Denn damit kam mit unterschiedlichen Basiswerten auf einem einzigen Handelskonto handeln. Beliebt sind unserer Erfahrung nach zum Beispiel:

  • Indices wie der DAX, der Dow Jones und der S&P 500 Index
  • Einzelne Aktien wie die Papiere von Tesla, Amazon und Google
  • Währungspaare wie der EUR / USD
  • Edelmetalle wie Gold und Silber
  • Rohstoffe wie Öl und Gas
  • Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum

Wie gesagt, fällt die Kapitalertragssteuer auch beim Handel mit diesen Basiswerten als CFD an. Ein großer Vorteil besteht beim Trading mit CFD darin, dass man von seinem Broker einen Hebel zur Verfügung gestellt bekommt. Auf diese Weise kann man auch dann an der Börse handeln, wenn man nur über wenig Kapital verfügt. Dies wird auch am folgenden Beispiel deutlich:

Wir entscheiden uns dafür, mit dem DAX als CFD zu handeln. Wenn der deutsche Leitindex bei 13.000 Punkten notiert, so sind für das Trading ohne Hebel mindestens 13.000 Euro auf dem Trading Account notwendig.

Beim Handel mit Indices kann man hingegen auch einen Hebel von bis zu 1 : 20 verwenden. In diesem Fall reduziert sich auch das erforderliche Kapital um den Faktor 20. Man kann daher bereits mit 650 Euro den DAX als CFD traden.

Kapitalertragssteuer

Hebel nutzen, um mit hochpreisigen Aktien zu handeln

Der Hebel ist auch dann nützlich, wenn man mit „teuren“ Aktien handeln möchte. Ein gutes Beispiel sind hier die Papiere von Amazon. Wenn die Aktie des Online-Riesens zum Beispiel bei 3.000 US-Dollar notiert, sind beim Handel ohne Hebel wiederum 3.000 US-Dollar auf dem Handelskonto erforderlich.

Durch den Hebel lässt sich das notwendige Kapital wiederum stark reduzieren. Beim Handel mit einzelnen Aktien erhält man in der Regel einen Hebel von 1 : 5 zur Verfügung gestellt. Damit reduziert sich das notwendige Kapital von 3.000 US-Dollar auf nur noch 600 US-Dollar.

Überhaupt ist es bei den meisten CFD Brokern möglich, bereits mit 100 oder 200 Euro ein Handelskonto zu eröffnen. Um einen guten Anbieter zu finden, kann man zum Beispiel auch unseren großen Broker Vergleich nutzen. Diesen aktualisieren wir regelmäßig und stellen auf diese Weise sicher, dass man als Anleger und Trader den für sich optimalen Broker finden kann.

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Kostenloses Demokonto nutzen, um den Börsenhandel zu trainieren

Wer bisher noch keine Erfahrungen mit dem CFD Handel hat, kann sich ein kostenloses CFD Demokonto bei einem Broker erstellen. Normalerweise benötigt man nur wenige Minuten für die Kontoeröffnung. Danach kann man sofort mit dem Handel loslegen.

Auf dem Demokonto bekommt man von dem Broker ein virtuelles Guthaben bereitgestellt. Normalerweise handelt es sich dabei um einen Betrag von 10.000 Euro. Das virtuelle Kapital kann man sehr gut dafür nutzen, um das Trading mit CFD ohne Risiko kennen zu lernen.

Die Demophase ist auch ideal dafür geeignet, um den Handel mit verschiedenen Basiswerten auszuprobieren. Außerdem kann man testen, wie man den CFD Hebel nutzen kann, um die Kaufkraft seines Kapitals zu erhöhen.

Kapitalerstragssteuer sparen

Gesetzliche Grundlage der Abgeltungssteuer

In einem Artikel über die Abgeltungssteuer darf natürlich auch ein Absatz über die gesetzlichen Grundlagen der Besteuerung nicht fehlen. So ist die Kapitalertragssteuer im Einkommensteuergesetz (EStG) geregelt. Dabei handelt es sich leider um eines der unübersichtlichen Gesetze überhaupt, was man auch gut an den beiden folgenden Paragrafen über die Abgeltungssteuer sehen kann:

  • 32d EStG: Gesonderter Steuertarif für Einkünfte aus Kapitalvermögen

(1) Die Einkommensteuer für Einkünfte aus Kapitalvermögen, die nicht unter § 20 Absatz 8 fallen, beträgt 25 Prozent. Die Steuer nach Satz 1 vermindert sich um die nach Maßgabe des Absatzes 5 anrechenbaren ausländischen Steuern. Im Fall der Kirchensteuerpflicht ermäßigt sich die Steuer nach den Sätzen 1 und 2 um 25 Prozent der auf die Kapitalerträge entfallenden Kirchensteuer. Die Einkommensteuer beträgt damit

(e – 4q) / (4 + k).

Dabei sind „e“ die nach den Vorschriften des § 20 ermittelten Einkünfte, „q“ die nach Maßgabe des Absatzes 5 anrechenbare ausländische Steuer und „k“ der für die Kirchensteuer erhebende Religionsgesellschaft (Religionsgemeinschaft) geltende Kirchensteuersatz.

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  • 44 EStG: Entrichtung der Kapitalertragsteuer

(1) Schuldner der Kapitalertragsteuer ist in den Fällen des § 43 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 bis 7b und 8 bis 12 sowie Satz 2 der Gläubiger der Kapitalerträge. Die Kapitalertragsteuer entsteht in dem Zeitpunkt, in dem die Kapitalerträge dem Gläubiger zufließen. In diesem Zeitpunkt haben in den Fällen des § 43 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1, 2 bis 4 sowie 7a und 7b der Schuldner der Kapitalerträge, jedoch in den Fällen des § 43 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1 Satz 2 die für den Verkäufer der Wertpapiere den Verkaufsauftrag ausführende Stelle im Sinne des Satzes 4 Nummer 1, und in den Fällen des § 43 Absatz 1 Satz 1 Nummer 1a, 5 bis 7 und 8 bis 12 sowie Satz 2 die die Kapitalerträge auszahlende Stelle den Steuerabzug unter Beachtung der im Bundessteuerblatt veröffentlichten Auslegungsvorschriften der Finanzverwaltung für Rechnung des Gläubigers der Kapitalerträge vorzunehmen.

Die Abgeltungssteuer einfach erklärt

Die Frage, was ist Abgeltungssteuer, lässt sich mithilfe des Gesetzes nur schwer beantworten, wenn man nicht gerade Jura studiert hat oder die Steuerberaterausbildung hinter sich hat. Im Rahmen unseres Artikels hat sich allerdings gezeigt, dass die Steuer an sich sehr einfach zu verstehen ist.

So gilt sie grundsätzlich für alle Finanzprodukte und beträgt pauschal 25 % (+ Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer).

Fazit: Abgeltungssteuer beim Anlegen beachten

Wie gezeigt, gibt es leider keine Möglichkeit, der Abgeltungssteuer zu entgehen. Eine Ausnahme besteht lediglich für den Fall, dass man Deutschland verlässt. Für viele Anleger dürfte dies jedoch keine Option sein.

Vorteilhaft an der Abgeltungssteuer ist jedenfalls die Tatsache, dass die Steuer bei rund 25 % gedeckelt ist. Daher werden Kapitaleinkünfte im Vergleich zu anderen Einkunftsarten privilegiert.

Wer aktuell nur wenig verdient, muss sich allerdings auch keine Sorgen machen: Über die Steuererklärung kann man sich zu viel gezahlte Abgeltungssteuer zurückholen (falls der persönliche Steuersatz zum Beispiel nicht 25 %, sondern nur 15 % beträgt).

Nicht vergessen sollte man in jedem Fall auch das Geltendmachen der genannten Freibeträge.

Um den Börsenhandel zu trainieren, bietet es sich an, ein Demokonto bei einem CFD Broker zu eröffnen. Denn damit bekommt man die Möglichkeit, ohne Risiko zu handeln.

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