Deliveroo Börsengang: Der Lieferdienst liefert nicht

Zuletzt aktualisiert & geprüft: 23.07.2021


Noch rechtzeitig vor Ostern ging mit Deliveroo erneut ein großer Lieferdienst an die Börse. Der geplante Börsengang war Anfang März bekannt gegeben worden, das Unternehmen erhoffte sich eine Kapitalaufnahme von einer Milliarde britischen Pfund durch die Ausgabe der Anteilsscheine. Allerdings will der Gründer durch eigens für ihn ausgegebene Aktien weiterhin die Kontrolle über das Unternehmen behalten. Für Investoren sollte die Deliveroo Aktie bis zu 4,60 GBP kosten. Doch der angestrebte Börsenwert von fast 9 Mrd. Pfund wurde nicht erreicht, die Aktie stürzte noch am Tag der Erstausgabe deutlich ab.

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Schnell zum Börsengang

Von der Ankündigung bis zum Börsengang ging es schnell bei Deliveroo. Erst Anfang März wurde der geplante Börsengang beworben, noch vor Ende des Monats war es bereits so weit. Der erhoffte Senkrechtstart fand jedoch mit angezogener Handbremse statt, denn der Gründer Will Shu entschied sich für die Aufteilung in Aktien vom Typ A und B. Die B-Aktien haben zwanzig Mal soviel Stimmrecht wie die Aktien vom Typ A – und sie sind ausdrücklich dem Inhaber vorbehalten. Diese Vorgehensweise soll Shu die Kontrolle über Deliveroo sichern.

Neu ist Deliveroo nicht, der Lieferdienst existiert bereits seit fast acht Jahren und begann schon kurz nach seiner Gründung zu expandieren, wenn auch nicht in allen Ländern mit Erfolg. In Deutschland zog sich Deliveroo 2019 wieder aus dem Markt zurück. Wie andere Plattformen dieser Art ist auch Deliveroo noch weit von schwarzen Zahlen entfernt. Immerhin gelang es dem Unternehmen, sein Minus während des Corona-Jahres 2020 gegenüber dem Vorjahr um rund 100 Mio. Pfund zu senken, die Verluste im vergangenen Jahr beliefen sich auf wenig mehr als 220 Mio. GBP.

Während der letzten Finanzierungsrunde war der Onlinehandels-Riese Amazon noch 2020 bei Deliveroo eingestiegen, insgesamt konnte das Unternehmen dabei rund 180 Mio. US Dollar aufbringen. Nunmehr will Amazon seine Beteiligung an Deliveroo herunterfahren. Schon im Vorfeld des Börsengangs ließ man verlauten, die Beteiligung solle nach dem IPO von 16% auf 11,5% reduziert werden.

Deliveroo Börsengang

Wie nachhaltig ist das Geschäftsmodell bei Deliveroo?

Forexhandel.org Icon StrategieDeliveroo wurde – unter anderem vom britischen Finanzministerium – als hausgemachte Erfolgsstory beworben. Sogar einige Vorgaben für den Börsengang wurden gelockert, um die nun umgesetzte Aktienstruktur mit dem Überhang-Einfluss des Gründers zu ermöglichen und Deliveroo dabei die Aufnahme in den britischen FTSE 100 zu ermöglichen. Zunächst schienen die Hoffnungen nicht ganz unberechtigt, denn die Lieferfirmen haben während der Lockdowns bedingt durch Corona gut verdient. Ähnlich wie Delivery hat auch das deutsche Unternehmen Delivery Hero erhebliche Umsatzsteigerungen verbuchen können.

Doch die Plattformen müssen sich auch Kritik gefallen lassen, beispielsweise am Beschäftigungsmodell. Die Fahrrad-Kuriere, die für Delivery und ähnliche Unternehmen in die Pedalen treten, sind formell selbstständig. Damit entledigen sich die Unternehmen jeder Verpflichtung, die Mitarbeiter in irgend einer Form zu versichern. Zugleich ist der Leistungsdruck groß, damit sich die Tätigkeit überhaupt lohnt. Nicht wenige Länder wollen diesem Modell einen Riegel vorschieben – so wurden den Fahrern von Uber unlängst konventionelle Rechte in Großbritannien eingeräumt, Deliveroo könnte der nächste Kandidat für derartige Urteile sein. Denn die Kuriere haben unmittelbar vor dem Börsengang gegen die Arbeitsbedingungen protestiert – nicht nur in Großbritannien, sondern gleich in mehreren Ländern.

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Preisverfall schon am Tag der Erstausgabe

Nicht nur Fondsmanager und Großinvestoren waren bereits vor dem Tag des Börsengangs skeptisch hinsichtlich der Erfüllung vermeintlicher Renditeversprechen einer Deliveroo Aktie. Die Skepsis galt nicht nur dem Geschäftsmodell und dem Umgang mit den Kurieren, sondern auch den unterschiedlichen Aktientypen, wie man sie von chinesischen Börsengängen kennt. Dementsprechend gaben größere Investmentgesellschaften schon vorher an, sich beim Börsengang nicht beteiligen zu wollen.

Die Deliveroo Aktie blieb dementsprechend schon mit dem ersten Kurs am vorigen Mittwoch weit hinter dem Erstausgabepreis zurück – statt 3,90 GBP setzte der Handel bei 3,31 GBP ein, innerhalb weniger Minuten fielen die Kurse weiter bis auf 2,75 GBP – ein Wertverlust von fast einem Drittel. Die Schockwellen sind erheblich, in großen Investmentbanken bezeichnen Experten den IPO von Deliveroo als außerordentlich schädlich für weitere Börsengänge in großem Stil – nicht nur im Vereinigten Königreich, sondern auch in Europa. Die ausführenden Banken, darunter Goldman Sachs und JPMorgan, hätten sich beim Potenzial der Deliveroo Aktie erheblich verkalkuliert.

Deliveroo Aktie

Der größte Börsengang in Großbritannien seit 2011 gestaltet sich für das Unternehmen selbst, aber auch für das Marktumfeld zum Nachteil. Die noch vor kurzem starke Nachfrage nach Tech-Aktien, die ohnehin mittlerweile zurückgegangen ist, dürfte angesichts des Deliveroo Börsengangs noch weiter schrumpfen. Ein weiterer Bereich mit Wachstum ist die Mode Branche, auch hier gibt es demnächst Börsengänge, wie zum Beispiel bei dem Modehersteller Zegna.

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Plattformen werden den Hoffnungen der Anleger kaum gerecht

Forexhandel.org Icon SeriositätDer jähe Absturz der Aktien beim Börsengang von Deliveroo lässt ahnen, wie es anderen Plattformen beim Marktzugang ergehen könnte. Denn die Umsatzsteigerungen des Vorjahres beruhen auf einer Ausnahmesituation – durch die Pandemie. Was dem Unternehmen gute Einnahmen bescherte, hat sich als nicht nachhaltig erwiesen.

Die zusätzlichen Anforderungen bringen die Kuriere, die ohnehin starken Belastungen bei geringer Vergütung ausgesetzt sind, an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Proteste regen sich nicht nur bei Deliveroo, sondern richten sich auch gegen weitaus größere Modell wie Amazon. Nicht nur Investoren, sondern auch Kunden nehmen von dieser Situation Notiz und könnten sich mittel- bis langfristig anderen Lösungen zuwenden. Die Aktien von Unternehmen wie Deliveroo oder Delivery Hero müssen eventuell mit Wertverlusten rechnen – ob sich die Titel für den längeren Anlagehorizont lohnen, scheint zweifelhaft.

Überdies sind Aktionäre vorsichtiger geworden, nicht nur die Kursstürze im März 2020, sondern auch die Ereignisse um das einstige DAX-Wunder Wirecard oder die Greensill Bank veranlassen private Anleger, immer genauer hinzusehen, wem sie ihr Geld anvertrauen. Und die langfristige Bindung des eigenen Kapitals ist nicht für jeden Privatanleger wünschenswert.

Deliveroo Lieferdienst

Daher greifen Deutschlands Sparer auf andere Möglichkeiten zurück – darunter einerseits die immer beliebteren börsengehandelten Indexfonds und das Einrichten von Sparverträgen auf ETFs, und andererseits der außerbörsliche Handel mit Derivaten. Hier sind vor allem CFDs gefragt. Differenzkontrakte sind nicht sonderlich kompliziert gestaltet, können flexibel und auf Basiswerte aus sämtlichen Anlageklassen gehandelt werden, und dank der Hebel ist schon mit wenig Startkapital eine gute Rendite möglich.

Anders als beim börslichen Wertpapierhandel, der über Banken oder Aktienbroker stattfindet, können Anleger das CFD-Trading bei einem dafür lizenzierten Broker aufnehmen. Die Einrichtung des Handelskontos ist meist in wenigen Minuten abgeschlossen, anschließend erhalten private Trader Zugriff auf den Handel mit Kontrakten auf Aktien, Anleihen oder Indizes, aber auch auf die Wertentwicklung von Forexpaare, Kryptowährungen oder Rohstoffen und Energien. Dass man sowohl long als auch short gehen kann, ermöglicht Tradern, sogar bei fallenden Kursen noch Renditen zu erzielen.

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CFD-Handel: Kein Erfolg ohne Vorbereitung

Differenzkontrakte sind wegen ihrer Vielseitigkeit und dank der Hebel eine gute Wahl, wenn es darum geht, schon mit begrenztem Budget erfolgreich und gewinnbringend zu handeln. Anfänger sollten jedoch wissen, dass der Hebel, im Prinzip eine Kreditlinie des Brokers, auch dann greift, wenn sich eine Order nicht so entwickelt wie erhofft. Bei Forex- und CFD-Brokern in der EU sind die Hebel dank der Vorgaben der europäischen Marktaufsicht jedoch gedeckelt. Da die Broker außerdem gehalten sind, Positionen zu schließen, wenn das Guthaben auf dem Konto ins Minus abgleitet, können sich Trader nicht mehr beim Broker verschulden, wie es früher häufig der Fall war.

Das eingesetzte Kapital kann man allerdings dennoch verlieren – deshalb sollte vor dem Echtgeldhandel beim CFD-Broker eine eingehende theoretische und praktische Einarbeitung stehen. Die besten Broker weisen ihre Trader nicht nur auf die Risiken des Handels hin, sondern bieten ihnen eBooks, Kurse und Webinare an, um sich mit den Besonderheiten von CFDs, der Handhabung der Software und den grundlegenden Themen der Finanzwelt vertraut zu machen. Ein Demokonto ermöglicht erste Trades in echter Handelsumgebung, aber mit virtuellem Guthaben – und damit ganz ohne Risiko. Wer von diesen Angeboten Gebrauch macht, kann zum Live-Trading übergehen, wenn das eigene Risikomanagement und die Kenntnisse es zulassen, und sich so vor kostspieligen Anfängerfehlern schützen.

Deliveroo Börsengang

Unser Testbester: XTB als führender Forex- und CFD-Broker

Forexhandel.org Icon OptionsscheineFür Einsteiger gestaltet sich der Weg zu einem vertrauenswürdigen Broker jedoch nicht unbedingt einfach, denn zahlreiche Anbieter wetteifern im Netz um Neukunden. Im Brokervergleich zeichnet sich jedoch ab, dass unser Testsieger XTB zu den besten Brokern am Markt gehört. XTB ist, laut unseren XTB Erfahrungen, schon seit Jahren eine bekannte Größe und wurde wiederholt für seine Leistungen und Produkte ausgezeichnet. Auch im Brokertest erhält das Unternehmen in verschiedenen Portalen immer wieder hervorragende Bewertungen.

Das liegt an den verschiedenen seriösen Regulierungen, der transparenten Gebührenstruktur und den Kontotypen, die sich an Anfänger ebenso wie an erfahrene Trader wenden. Pluspunkte gibt es auch für den deutschen Kundensupport, die Inhalte der XTB Trading Akademie und das kostenlose XTB CFD Demokonto. Bei den Handelsplattformen haben Trader die Wahl zwischen dem bekannten XTB MetaTrader und der hauseigenen xStation. Dank des umfangreichen Portfolios können Kunden des Brokers nicht nur Differenzkontrakte auf tausende von Basiswerten handeln, sondern auch in echte Aktien investieren. Das hervorragende Preis-Leistungs-Verhältnis und die Bildungsressourcen machen XTB zur ersten Wahl – für Einsteiger, aber auch für aktive Trader.

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